Der Frühling beflügelt früh die Birkenpollen

    Anstrengende Zeiten für Menschen mit Heuschnupfen: Nach der Hasel lässt ab jetzt bis im Mai die Birke ihre Pollen fliegen – früher als üblich. Sie sind klein und sehr aggressiv. aha! Allergiezentrum Schweiz gibt Tipps und räumt mit Mythen rund um die Pollenallergie auf.

    (Bild: pixabay) Birkenpollen gehören neben den Gräserpollen zu den häufigsten Auslösern von Heuschnupfen

    Blühte die Hasel später als sonst, ist die Birke nun früh dran: Das milde Wetter im Februar und März sorgte dafür, dass sich die Vegetation schnell entwickelte. Mit der Folge: «Die Birkenpollensaison startet knapp eine Woche früher als im langjährigen Mittel», wie Regula Gehrig, Biometeorologin von MeteoSchweiz, ausführt. Seit dem Wochenende sind in den tiefsten Lagen der Alpennordseite und im Tessin bereits Birkenpollen in der Luft. Mit dem kommenden schönen Wetter müssen jetzt die Pollenallergikerinnen und -allergiker überall im Mittelland mit mässigen bis starken Belastungswerten rechnen. Auch andere Pollen kitzeln nun in der Nase: Eschen- und Hagebuchenpollen, die ebenfalls zunehmen werden. Die gute Nachricht: Die Saison von Hasel und Erle ist zu Ende, auch in den Bergen.

    Wieder ein Rekordjahr wie 2018?
    Erwarten die Experten wieder ein Birkenpollen-Jahr wie 2018, das in der Westschweiz und im Tessin laut Regula Gehrig das stärkste Birkenpollen-Jahr seit Messbeginn und in der Deutschschweiz ein «sehr starkes» war? «Da die Birke alle zwei Jahre besonders viele Pollen ausbildet, also ein Mastjahr hat, gehen wir heuer nicht von einem ganz so starken Birkenpollenflug aus», meint Regula Gehrig.

    Heuschnupfen ist lästig – und nicht harmlos
    Nichtsdestotrotz: Die Birkenpollen sind sehr allergen. Schon rund 70 Birkenpollenkörner in einem Kubikmeter Luft können Reaktionen hervorrufen. Sie gehören nebst den Gräserpollen zu den häufigsten Auslösern von Heuschnupfen. Bei vielen Schweizerinnen und Schweizern tränen nun die Augen, läuft die Nase, jucken Gaumen und Ohren. Das ist lästig und nicht etwa harmlos – wie oft angenommen wird. Sonja Hartmann von aha! Allergiezentrum Schweiz stellt klar: «Eine Pollenallergie ist keine Bagatell-Erkrankung. Wird sie nicht richtig behandelt, droht Asthma.» Daher sollte Heuschnupfen von einer Allergologin einem Allergologen abgeklärt und therapiert werden, was meist mit Antihistaminika als Tropfen, Sprays oder Tabletten allenfalls in Kombination mit Kortison geschieht. Die Pollenallergie kann mit einer Desensibilisierung auch ursächlich angegangen werden.

    Richtig verhalten, weniger leiden
    Wer nun leidet, dem helfen neben der medikamentösen Therapie auch diese Verhaltenstricks, um den Kontakt mit Pollen zu verringern: nur kurz Stoss lüften, vor dem Schlafengehen die Haare waschen, die Wäsche nicht im Freien trocknen lassen, bei schönem, windigem Wetter nur kurz an die frische Luft sowie draussen immer eine Sonnenbrille tragen.

    (Bild: zVg)

    Wer zudem die aktuelle Pollenbelastung beobachtet, kann seinen Ausflug klug planen – und etwa in die Berge gehen, wo meist weniger Pollen gemessen werden. «Entgegen der landläufigen Meinung hat es aber auch in höher gelegenen Gebieten Pollen, sogar in Höhen über 2‘000 Metern über dem Meer», erklärt Sonja Hartmann und räumt damit mit einem weiteren Mythos auf. Die Erklärung: Steigt warme Luft auf, gelangen die Winzlinge in höhere Schichten und werden mit dem Wind über sehr weite Strecken getragen. «Dann misst man zum Beispiel auch in den Bergen Birkenpollen, obwohl die Birke nur im Mittelland blüht», so die Expertin. Sie empfiehlt über die Website www.pollenundallergie.ch stets die aktuelle Pollenlage vor Ort zu konsultieren.

    aha! Allergiezentrum Schweiz hilft

    • Aktuelle Pollenbelastung mobil mit der App «Pollen-News» (im App Store und auf Google Play) beobachten
    • Kostenlose Broschüren «Pollenallergie», «Pollen-Ratgeber» und «Allergenspezifische Immuntherapie»
    • Kostenlose Beratung über aha!infoline: Montag bis Freitag, 8.30 bis 12 Uhr, Tel: 031 359 90 50

    pd

    Vorheriger ArtikelVortritt für Frösche, Kröten & Co.
    Nächster ArtikelWas passiert bei einer «Exponentiellen Innovation»?