Vom Schicksal getrennt – von der STMZ wieder vereint

    Tier vermisst? Die Schweizerische Tiermeldezentrale STMZ hilft suchen und finden: Die Mission dieser Non-Profit-Organisation mit Sitz in Stans ist das Suchen und Finden von Haustieren mittels ihrer einzigartigen, national geführten Datenbank. Fund- und Vermisstmeldungen können im Internet erfasst, verwaltet und mit den bestehenden Meldungen abgeglichen werden. Ein Plus ist das grosse Helfernetzwerk und die 24-Stunden Erreichbarkeit per Telefon. STMZ-Geschäftsführerin Bernadette Christen gibt ein paar nützliche Ratschläge, was zu tun ist, wenn Waldi oder Tigerli ausgebüxt ist.

    (Bild: STMZ) STMZ-Geschäftsführerin Bernadette Christen freut sich, wenn sie nach einem Arbeitstag von den beiden Katzenbrüdern Shilo und Aisha begrüsst wird.

    In der Schweiz leben rund 1,8 Millionen Katzen und 0,5 Millionen Hunde. Der Trend zur Haltung von Haustieren nimmt immer mehr zu. Fast jeder zweite Haushalt hielt 2022 mindestens ein Haustier. Tiere sind oftmals ein geschätztes Familienmitglied. Reissen die vierbeinigen Lieblinge jedoch aus und kommen nicht mehr nach Hause, ist dies jeweils ein (kleines) Drama für ihre ganze Familie. Ihre Besitzerinnen und Besitzer machen sich grosse Sorgen. Was nun – wie weiter?

    Erste Anlaufstelle ist in dieser Situation die Schweizerische Tiermeldezentrale STMZ. «Der erste Schritt ist sicher, eine gratis Meldung mit Foto bei uns unter www.stmz.ch zu platzieren», rät die STMZ-Geschäftsführerin Bernadette Christen. Und sie ergänzt: «Sinnvoll ist auch, Plakate von vermissten Tieren auszudrucken und in der Nachbarschaft zu verteilen.» Ebenso wichtig sei es auch, die Nachbarschaft zu informieren, ob unbeabsichtigt Tiere im Keller, in der Garage, im Schuppen oder im Gartenhaus eingesperrt worden seien. Bei 80 Prozent der entlaufenen Tiere handelt es sich gemäss Christen nämlich um Katzen. «Freigängerkatzen sind oft neugierig und gucken sich gerne mal in einem parkierten Auto um. Frauchen oder Herrchen sind abwesend, es wird ihnen langweilig und sie suchen woanders Beschäftigung und Aufmerksamkeit», weiss sie, die sie selber Katzenhalterin ist, aus Erfahrung. Es kommt auch häufig vor, dass unkastrierte Kater «Frühlingsgefühle» spüren und den normalen Radius massiv vergrössern. «Ebenso gibt es immer wieder Tiere, welche beispielsweise ab dem Feuerwerk oder ab einem Knall erschrecken und orientierungslos wegspringen und dann den Heimweg nicht mehr finden», gibt Christen zu bedenken. Ein Grund kann auch sein, dass sich etwas im familiären Umfeld der Katze verändert – beispielsweise ein neues Tier oder ein Baby hält Einzug – und sie fühlt sich nicht mehr wohl. «Geben Sie die Hoffnung nicht zu schnell auf, wenn Sie ein Haustier suchen. Schon oft konnten die Besitzer ihre geliebten Vierbeiner erst nach Wochen oder gar Monaten wieder in die Arme schliessen», spricht die erfahrene Geschäftsführerin verzweifelten Besitzerinnen und Besitzern Mut zu.

    (Bild: pixabay) Hunde sind obligatorisch gechipt, deshalb muss man bei Hunden auch die Polizei informieren.

    85 Prozent der Tiere kommt dank STMZ wieder nach Hause
    Die STMZ bearbeitet mehr als 32’000 Fund- und Vermisstmeldungen pro Jahr und es werden immer mehr. Zudem verfügt die STMZ über eine äusserst effizientes Helfernetz mit rund 37’000 Freiwilligen. Dazu gehören auch die sogenannten «Telefon-Angels». Sie lindern manches Leid, geben Tipps und Unterstützung bei der Suche nach einem geliebten Tier, oft zu allen Tages- und Nachtzeiten. «Jede Vermisst- und Fundmeldung wird an die Helferinnen und Helfer der Umgebung weitergeleitet und dadurch halten viele Augen Ausschau nach dem vermissten Haustier», sagt Christen. Es ist auch der Verdienst dieser unersetzlich «Guten Seelen», dass 85 Prozent der gemeldeten Tiere wieder nach Hause finden. Und dies erste noch in relativ kurzer Zeit. «Der grösste Teil der gemeldeten Tiere ist nach den ersten drei Tage wieder zu Hause. Rund fünf Prozent der vermissten Tiere werden tot gefunden und von etwa zehn Prozent erhalten wir keine Rückmeldung.»

    Katzen unbedingt chippen
    Und was rät Bernadette Christen Finderinnen und Finder von entlaufenen Katzen, Hunden & Co? Zuerst gilt es, zu beobachten, ob das Tier eventuell neu in der Umgebung wohnt. Weiter empfiehlt sie, die Meldungen auf www.stmz.ch zu prüfen, ob das gefundene Tier vermisst gemeldet worden ist, oder in der Nachbarschaft fragen, ob jemand das Tier kennt. «Ganz wichtig ist, ob das Tier gechippt ist, dies kann vieles vereinfachen», weiss Christen. Und sie doppelt nach: «Geschippte Tiere können mittels Lesegerätes beim Tierarzt oder einer Fachperson zugeordnet werden, woher sie stammen. Es gibt immer mehr private Tierfreunde, die ein Chiplesegerät besitzen, so auch in unserem Helfernetzwerk.» Hunde sind übrigens obligatorisch geschippt, daher ist man als Finder gesetzlich verpflichtet, die Polizei zu informieren.

    Die Tierfindermarke vereinfacht vieles
    Ist das Tier nicht geschippt und sein Zuhause wird nicht ausfindig gemacht, so geht es nach zwei Monaten in das Eigentum der Finderin oder des Finders über. Für diejenige, die kein Tier halten können oder wollen, ist gut zu wissen: «Das Tier muss vor Ablauf der Frist von zwei Monate im Tierheim untergebracht sein, sonst ist man als Finderin oder Finder gesetzlich verpflichtet, für das Tier zu sorgen und auch Finanziell dafür aufzukommen.

    (Bild: pixabay) Ist das Büsi auf Wanderschaft und will hoch hinaus? Die Mission der Tiermeldezentrale STMZ ist das Suchen und Finden von Haustieren mittels einer einzigartigen, national geführten Datenbank.

    Ein ganz grosses Anliegen ist Bernadette Christen, alle Katzen zu chippen. «Nur so kann die Katze eindeutig den Besitzern zugewiesen werden.» Zudem bietet die STMZ eine sogenannte «Tierfindermarke» für 20 Franken an. «Sie wird am Halsband befestigt und enthält unsere 24-Std.-Kontaktetelefonummern. Damit kann mit einem Telefonanruf an uns unkompliziert, schnell und einfach die Besitzerin oder der Besitzer ausfindig gemacht werden.»

    Auch tote Tiere sollten kostenlos beim STMZ gemeldet und bezüglich Chip überprüft werden. Dazu Christen: «Das Schlimmste für Tierbesitzer ist die Ungewissheit über ein vermisstes Tier. Eine Meldung zu erhalten, dass das eigene Haustier gestorben ist, ist immer ein Schock. Jedoch weiss man dann, was mit dem geliebten Tier passiert ist.» Tiere, respektive Katzen, die gut in Form, vital und gepflegt sind, sollte man keineswegs füttern. Wirkt die Katze krank und vernachlässigt, sollte man reagieren, sie zum Tierarzt bringen oder den Tierschutz alarmieren.

    Helfernetzwerk vergrössern
    Für Christen ist das Schönste an ihrem Job die vielen täglichen Rückmeldungen von Tierbesitzern, die sich bedanken, dass ihr vierbeiniger Liebling wieder wohlbehalten und unversehrt zu Hause ist. «Solche Telefone und Gespräche sind einfach wunderbar.» Für die Zukunft wünscht sich die engagierte Tierfreundin das STMZ-Helfernetzwerk zu vergrössern. «Je mehr offene Augen, desto schneller finden wir die Vierbeiner.» Und ihren Weihnachtswunsch an alle Katzenhalterinnen und -halter: «Chippen Sie ihre Katzen zur eindeutigen Identifikation.» Bis jetzt sind allerdings nur 27 Prozent aller Katzen gechippt. «Es sind zwar jedes Jahr etwas mehr, aber immer noch zu wenig gemessen an der grossen Katzenpopulation.»

    Corinne Remund


     

    Gegründet wurde die Schweizerische Tiermeldezentrale (STMZ) im Jahre 2001, mit dem Ziel, eine schweizweit einheitliche Meldestelle zu schaffen. In diesem Unterfangen wurde sie vom Schweizerischen Tierschutz STS, der Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte GST und der Organisation ANIS (Animal Identity Service) unterstützt. Im Jahre 2005 wurde die STMZ verkauft. Die neuen Eigentümer professionalisierten das Dienstleistungsangebot und erweiterten es um eine Tier-Notrufzentrale und um ein Adressenverzeichnis rund ums Thema «Haustiere».

    Seit einigen Jahren kommuniziert die STMZ über die Sozialen Medien, und ihre Reichweite steigt stetig. Über Facebook und Instagram ist sie direkt erreichbar. Die Dienstleistungen der STMZ sind kostenlos, und zwar obwohl sie als staatlich anerkannte Non-Profit-Organisation keinerlei Subventionen bekommt. Dass es so bleiben kann, dafür ist die STMZ auf das Wohlwollen der Spenderinnen und Spender angewiesen. Vielen Dank für die Unterstützung!

    www.stmz.ch/spenden

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